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Die permanente Transformation – und warum „Planstellen“ in dynamischen Unternehmen nichts zu suchen haben.

Die permanente Transformation

Transformation ist in einem dauerhaft erfolgreichen Unternehmen ebenfalls ein dauerhaft andauernder Zustand. Permanente Anpassung an Marktveränderungen und -erfordernisse. Das hört sich selbstverständlich an. Tatsächlich ist dies in zahlreichen Unternehmen nicht der Fall. „Planstellen“ symbolisieren hier allzu deutlich die Statik des Denkens. Wir brauchen stattdessen im Unternehmen eine unablässige Überprüfung der aktuellen Situation, Bereitschaft zur Veränderung und nicht fest verplante Strukturen.

Der Produktionsbetrieb steckte in der Krise. Mit externer Hilfe hat er es gerade noch einmal geschafft. Mühsam wurden Strukturen verändert, Prozesse überprüft, Personalstärken angepasst. Die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern waren hart und zäh. Jetzt ist dieser schmerzhafte Prozess endlich zu Ende. Mitarbeiter und auch Führungskräfte lehnen sich zurück sind froh, wieder zum Tagesgeschäft übergehen zu können. Und bitte lasst uns nun endlich die offenen Planstellen besetzen, die vor der Sanierung ja noch genehmigt worden sind.

Kommt Ihnen bekannt vor? Ist fast Standard. Veränderungen, insbesondere, wenn sie aufgrund von Krisen erforderlich sind, werden viel zu oft als zwar unausweichliche, jedoch ebenfalls als möglichst kurze und schmerzhafte Einschnitte gesehen. Danach haben dann erst einmal alle wieder Ruhe.

Experten schätzen, dass coronabereinigt 95% aller Insolvenzen aufgrund operativer und strategischer Managementfehler, und nicht durch unabsehbare Ereignisse von außen, verursacht werden.

Was ist die Alternative?

Die permanente Transformation. Oder um es etwas drastischer zu formulieren: Wir stellen jederzeit alles in Frage.

Das mag sich nun für manch einen Leser nach Chaos anhören. Kein geregeltes Tagesgeschäft mehr, immer Ausnahmezustand, dauerhaft Unruhe.

Ich sehe jedoch hier vielmehr das Ziel in einer anderen Grundeinstellung aller Führungskräfte und Mitarbeiter gegenüber Veränderungen. Es geht nicht darum, jeden Tag etwas anders zu machen als am Vortag und ein großes Durcheinander zu erzeugen.

Es geht darum, jeden Tag in der Lage zu sein, das bislang als selbstverständlich angesehene in Frage zu stellen, wenn es hierfür Gründe gibt, und dann auch zu handeln.

Beispiele: Was bedeuten die neusten Infos von unseren Kunden für unser Produktportfolio? Sind wir hier noch richtig aufgestellt? Warum haben wir die letzten drei Ausschreibungen verloren? Haben wir wirklich unsere Kosten im Griff und sind wettbewerbsfähig? Warum dauert die Bearbeitung von Reklamationen unserer Kunden immer noch so lange; und warum treten die Reklamationen überhaupt noch auf? Und: Haben wir aus diesen Erkenntnissen auch die richtigen Konsequenzen gezogen?

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Nachbesetzen von freiwerdenden Stellen. Das Denken in genehmigten „Planstellen“: Die relevante Frage lautet: Ist es wirklich richtig und erforderlich, diese Position nachzubesetzen? Stimmt der Prozess noch? Können wir durch Verändern von Abläufen hier besser und effizienter werden?

Jede freiwerdende Stelle (z.B. aufgrund von Eigenkündigung oder Rente) ist eine Chance zur Überprüfung und Anpassung der Prozesse und der Aufbauorganisation. Es bedarf zu diesem Zeitpunkt keiner unangenehmen Maßnahmen wie z.B. Kündigungen, sondern einer Bereitschaft für Veränderung anstelle des Reflexes der automatischen Nachbesetzung.

Fazit:

Eine permanente Transformationskultur im Unternehmen reduziert zumindest die Wahrscheinlichkeit und definitiv den Umfang von ggf. harten Restrukturierungsmaßnahmen. Hierzu bedarf es der Implementierung eines neuen Verständnisses: Transformation ist nie zu Ende (siehe auch Punkt 12 aus: 12 Punkte für die erfolgreiche Umsetzung von Business Transformationen). Es ist hilfreich, diese neue Ausrichtung und dieses neue Denken durch Unterstützung von Externen im Unternehmen zu verankern. Berater (das eigene Management setzt um) oder Interim (Transformation) Manager in leitender Funktion bringen entsprechende Umsetzungskenntnisse und Erfahrung mit.